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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 77

1909 - Leipzig : Hirt
9. Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den Hauptstaaten. 77 gewiesen wurde, erklärte er der Türkei den Krieg. England und Frankreich traten auf die Seite der Türken, Österreich und Preußen blieben neutral. Bemerkenswert in diesem Feldzuge ist die von den Franzosen mit großer Tapferkeit ausgeführte Eroberung des Kriegshafens Sewastopol auf der Halbinsel Krim und die Erstürmung des Malakowtnrmes. Die Russen retteten ihre Waffenehre durch die Einnahme der starken armenischen Festung Kars. Nach dreijährigem Kampfe wurde 1856 zu Paris der Friede geschlossen. Rußland gab Kars zurück, erhielt dafür das verlorene Sewastopol; das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Völker geöffnet; Rußland verpflichtete sich, im Schwarzen Meere nicht mehr Kriegsschiffe zu halten als die Türkei, auch wurde den russischen Kriegsschiffen die Fahrt durch den Bosporus und die Dardanellen untersagt. Die christliche Bevölkerung der Türkei wurde unter den Schutz der Großmächte — nicht Rußlands allein — gestellt; der Sultan sicherte ihnen gleiche bürgerliche Rechte wie den mohammedanischen Untertanen zu. Frankreichs Kriegsruhm war durch den Krimkrieg bedeutend gestiegen, der russische gesunken. Rußland hatte Hilse von Österreich erwartet als Gegenleistung für die Unterstützung bei der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes. Die österreichisch-russische Waffenfreundschaft, die die preußische Regierung stets gehemmt und zu dem Vertrage von Olmütz genötigt hatte, war in die Brüche gegangen. Englands auswärtige Politik hat große Erfolge zu verzeichnen, die auch den übrigen Mächten teilweise zugute gekommen sind. Ihr ist zu danken, daß China einige Häfen dem europäischen Handelsverkehr öffnete. Die Veranlassung dazu ist nicht rühmlich. Der Vizekönig von Kanton in China hatte ein strenges Verbot gegen den Opiumhandel erlassen. Seitdem wurde Opium durch englische Schiffe eingeschmuggelt. Dies veranlaßte die chinesische Regierung zu einem Edikt, das die Auslieferung aller Opiumkisten anordnete. Englische Kaufleute wurden gezwungen, über 2000 Kisten Opium in den Kantonfluß zu werfen; zugleich wurde aller Handelsverkehr mit England abgebrochen. Daher entstand 1840 der sogenannte Opiumkrieg, in dem die Chinesen schließlich unterlagen. Im Frieden mußte China 1841 Hongkong an England abtreten und fünf Häfen dem englischen Handel öffnen. Chinesische Übergriffe gegen fremde Kaufleute führten 1857 einen neuen Krieg Englands und Frankreichs gegen China herbei. In den Friedensbedingungen wurde beiden Nationen freier Handel zugestanden, die Duldung des Christentums und Zulassung von englischen und französischen Gesandtschaften am Hofe zu Peking ausbedungen. Mit Japan wurde 1860 ein Handelsvertrag geschlossen, der auch dieses Land dem englischen Handel öffnete. In Indien hatte eine Vereinigung von Kaufleuten, Ostindische Kompanie genannt, den Handel beherrscht und das Land im Einver-

2. Für Präparandenanstalten - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
7. Das Gradnetz. 25 Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich- tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi- navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien, Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd- pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be- stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt. Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel- europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele- graphisch übermittelt.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 193

1902 - Karlsruhe : Lang
— 193 — vom griechischen Kaiser um Hilfe gegen die Türken angesprochen. Tie Fürsten und Herren im Abendlande vergeudeten damals ihre Kräfte in inneren Kämpfen. Es waren von wohlmeinenden Männern verschiedene Mittel angewendet worden, um dem unablässigen Kriege eiu Ende zu machen; so hatte der Abt Odilo von Clüuy es dahin gebracht, daß die bnrgundischeu Herren den Gottesfrieden beschworen, d. h. die Verpflichtung eingingen, von Mittwoch Abend bis Montag Morgen die Waffen ruhen zu lassen. Doch war der Erfolg hiervon vorerst nicht groß; der größte Teil der Bevölkerung von Frankreich, Italien und Deutschland hatte fortwährend die Drangsale eines andauernden Kriegszustandes auszustehen. Es erschien darum als ein Gebot der Menschlichkeit, der wilden Kraft und zügellosen Kampflust der Kriegsmänner ein würdigeres Ziel zu geben, indem man sie anfeuerte, ihre Waffen nicht mehr gegen Christen, sondern gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu gebrauchen, das griechische Kaisertum gegen die Anfälle der Türken zu schützen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Aus der Kirchenversammlung zu Clermont (1096) nahm Papst Urban Ii. die Sache ernstlich in die Hand. In einer begeisterten Rede roies^ er die Zuhörer aus die Bedrängnis der morgenländischen Christen, ans die Entweihung Jerusalems und des heiligen Grabes, aus die Gefahren hin, die dem ganzen Abendlande von dem Islam drohten, und forderte sie ans, die Waffen zum heiligen Kriege zu ergreifen. Kaum hatte er seine Rede beendet, so erscholl von Tausenden der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und Geistliche itiib Laien drängten sich heran, um dem Papste das Gelübde der Teilnahme am heiligen Kriege abzulegen. Alle warfen sich zu Boden und schlugen an die Brust, indes der Kardinal Gregor mit lauter Stimme für sie das Sündenbekenntnis sprach. Daraus erteilte ihnen der Papst die Lossprechung und entließ sie mit seinen Segen nach Hause, damit sie sich für_ den Krieg rüsteten. Ein rotes Kreuz, au das Gewand aus der rechten Schulter gehestet, war das Abzeichen für die Kämpfer um das heilige Grab. ^Jn Frankreich, Burgund, Elsaß und Lothringen trafen die Fürsten und Herren die Vorbereitung sür die Heersahrt; sie schafften durch Verpfändung von Ländern und Burgen die Geldmittel und riefen ihre Lehensmannen uuter die Waffen. Gleichzeitig wurde auch das niedere Volk in Bewegung gebracht durch den Einsiedler Peter von Amiens. In einem härenen Gewände, mit einem langen, zum Gürtel niederwallenden Bart, aus einem Esel sitzend, zog er von Ort zu Ort und schilderte die Mißhandlung der Christen im heiligen Lande, die er selbst mitangesehen und erfahren hatte. Eine ungeordnete Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. 1z

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 54

1907 - Leipzig : Freytag
54 Jahre lang. In der letzten feit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 30. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in unserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 78

1907 - Leipzig : Freytag
78 Jahre lang. In der letzten Zeit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 38. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war, sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in nnserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 196

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 196 — 3. Heer und Flotte. Das französische Volk bemühte sich nach dem Kriege mit dem größten Eifer, seine Kriegsmacht auf eine solche Höhe zu bringen, daß es bei der ersten Gelegenheit an Deutschland Rache für die erlittenen Niederlagen nehmen könnte. Da mußte Deutschland auf feiner Hut sein. „Was wir in einem halben Jahre mit den Waffen errungen haben, das haben mir ein halbes Jahrhundert mit den Waffen zu schützen," sagte einst der greise Feldmarschall Moltke dem Reichstage. Das deutsche Heer ist daher wiederholt verstärkt worden. Jeder gesunde deutschemann ist wehrpflichtig. Das stehende Heer, die Linie, zählt im Frieden über 500000 Mann. Die Soldaten kommen nach zweijähriger Dienstzeit (bei berittenen Truppen nach dreijähriger) auf 6 (5) Jahre zur Reserve, dann auf weitere 5 Jahre zur Landwehr ersten Aufgebotes. Gibt es Krieg, so verstärken die Reservisten zum Teil die bestehenden Regimenter, teils werden aus ihnen und der Landwehr neue gebildet. In der Landwehr zweiten Aufgebotes bleibt man bis zum 39., im Landsturm bis zum 45. Lebensjahre. Diese älteren Leute sind aber hauptsächlich nicht mehr zum Felddienst bestimmt, sondern zur Besatzung von Festungen und zu ähnlichen Leistungen in der Heimat. Wenn eines Tages der Kaiser die Mobilmachung befiehlt, so trägt der Telegraph diesen Befehl ins ganze Land, und sofort hört der Friedensfahrplan der Eisenbahnen auf. Wer nicht Soldat ist, der mag sehen, wie er weiter kommt. Von allen Orten eilen die Reservisten und Landwehrleute zu ihren Truppenteilen. Dort erhalten sie Uniform und Waffen, und in wenigen Tagen sind die Regimenter marschbereit. Dann werden sie mit ihren Wagen und Pferden in Eisenbahnzügen befördert, wohin es nötig ist. Alle Anordnungen für die Mobilmachung, alle Kriegsfahrpläne für die Eisenbahnen sind im voraus ausgedacht und ausgeschrieben; jedem Offizier oder Soldaten ist im voraus genau bestimmt, wo sein Platz im Kriege sein wird. So kann das Deutsche Reich in wenigen Tagen mehrere Millionen waffengeübter Mannschaft ins Feld stellen. — Die Kriegsflotte besteht aus einer großen Zahl von Schiffen, von denen viele gepanzert und alle mit Kanonen versehen sind. Für Matrosen und Seesoldaten gilt eine ähnliche Dienstpflicht, wie für das Landheer. — Gegen eine solche Macht hat bisher noch kein Feind sich zu erheben gewagt, zumal nachdem Deutschland sich mit Österreich und Italien zu Schutz und Trutz gegen jede Störung des Friedens verbündet hat. Stolz konnte der Reichskanzler Fürst Bismarck einmal, als ein Krieg drohte, aller Welt zurufen: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt."

8. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 124

1905 - Leipzig : Hirt
124 Das Deutsche Reich vom Beginn der neuern Zeit bis zum Westflischen Frieden. Wallensteins Persnlichkeit. Wallenstein war der Sohn eines unbe-mitteilen bhmischen Edelmannes. Er hat ein bedeutendes Vermgen erworben teils durch Heirat, teils durch billigen Ankauf von Gtern gechteter bhmischer Adligen. Er hatte groe Reisen unternommen und umfang-reiche Studien gemacht; auch befate er sich mit Sterndeutern und hatte stets einen italienischen Sterndeuter in seiner Umgebung. Er verstand es, seine Gefhle zu verbergen. Nach seiner ersten Absetzung zeigte er sich heiter und stolz, obwohl der Schmerz darber seine Seele durchwhlte. Knigliche Pracht entfaltete er auf fernen Schlssern. Schweigsam ging er umher, er beobachtete alles und wute hinter alle Geheimnisse zu kommen. Auf feinen Gtern kmmerte er sich um Kleines und Groes; er wute, wieviel Gnse und Hhner sich auf jedem feiner Hfe befanden. Wie in der Armee seine Generale, so schulte er hier seine Be-amten. Er verstand wie ein geborener Herrscher ungefgige Naturen zu willenlosen Werkzeugen zu machen, und auf dieser Kunst beruhten seine Erfolge. Von der Herrschaft Friedland in Bhmen fhrte er den Herzogstitel. Nrdlingen. Nach Wallensteins Ermordung wurde des Kaisers ltester Sohn Ferdinand zum Oberanfhrer des Heeres ernannt. Die Seele der Heeresleitung war Graf Gallas. Dieser wute die Uneinigkeit, die zwischen dem schwedischen Kanzler und den Generalen bestand, so gut auszuntzen, da er im Jahre 1634 den glorreichen Sieg bei Nrdlingen im bayrischen Schwaben errang. Der Schwedisch-deutsch-franzsische Krieg. Infolge dieses Waffenerfolges traten auch die Franzosen 1635 ffentlich in den Kampf ein, und es beginnt nun der vierte Abschnitt des Krieges, der Schwedisch-deutsch-franzsische Krieg, der bis 1648 dauerte. Leiter der franzsischen Staatsangelegenheiten war damals Kardinal Richelieu. Im eignen Lande hielt er die Hugenotten nieder, in Deutschland untersttzte er die Anhnger der Reformation gegen den Kaiser. Seit den Tagen Marias von Burgund zieht sich durch die franzsische auswrtige Staatsleitung das stete Bestreben, das Haus Habsburg zu schwchen. Die letzte Zeit des Krieges geht hin in wsten und wilden Zgen. Die Schweden verlangten Pommern, die Franzosen das Elsa, die ver-lierenden Fürsten Entschdigungen. Johann von Werth. Zu den ruhmreichsten Feldherren des Dreiig-jhrigen Krieges auf kaiserlicher Seite gehrt Johann von Werth. Er war der König unter den Reitergeneralen dieses Krieges, der Liebling der Soldaten, der Schrecken seiner Feinde. Nach der Sage soll er in seiner Jugend auf einem Hofe zu Cln als Knecht gedient haben und in den Krieg gezogen fein, weil eine Dienstmagd des Hofes von feinen Be-Werbungen nichts wiffen wollte. In feinem Testamente aber sagt er selbst, er sei zu Bttgen bei Neu erzogen und habe den grten Teil seiner Jugend dort verlebt. Seine Familie war von altem Adel, aber

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 210

1879 - Leipzig : Teubner
210 Friedrich Ii. nach dem Krieg. land führten die Engländer und Franzosen einen 7jährigen Krieg zur See, in Nordamerika und in Ostindien, in welchem die Franzosen den Kürzeren zogen. Der Krieg ward beendigt durch den Frieden zu Paris, 10. Febr. 1763. England erhielt von Frankreich ganz Canada, die französischen Besitzungen am Senegal und mehrere Inseln in Westindien. Da es um dieselbe Zeit auch große und wichtige Besitzungen in Ostindien erwarb, so erreichte es damals den Gipfel seiner Macht. Xx. J>ie Negierungszeit Kriedrichs d. Hr. nach dem 7jäyrigen Kriege. 1763 — 1786. Der 7 jährige Krieg hatte alle kriegführenden Mächte ungeheure Opfer gekostet. Frankreich und Schweden waren dem Bankerotte nah; nicht viel besser stand es in Oestreich; Sachsen war völlig ausgesogen. Friedrich war ohne Staatsschulden aus dem Kriege hervorgegangen; aber seine Länder, welche vom Feinde schwer heimgesucht und zugleich gezwungen waren, die äußersten Kräfte zur Bekämpfung der Feinde anzuspannen, lagen verwüstet, ausgesogen und entvölkert da; 180,000 Söhne des Landes waren auf den Schlachtfeldern gefallen. Der Ackerbau, alle Gewerbe und aller Verkehr lag danieder; es gebrach so sehr an Männern, daß die Weiber vielfach den Pflug führen mußten. Aber trotz der Zerrüttung aller Verhältnisse verlor das Volk den Muth nicht; es sah mit Stolz und mit Vertrauen auf seinen großen König, der mit unermüdlicher Thätigkeit und väterlicher Sorgfalt die Schäden zu heilen suchte, und arbeitete selbst mit Rüstigkeit, um sich aus der Noth emporzuheben. Den Ackerbauern fehlte das Gespann für den Pflug; der König vertheilte an sie 35,000 Kriegspferde, die jetzt nicht mehr nöthig waren, unentgeltlich; er öffnete seine Magazine, die für die Fortsetzung des Krieges gefüllt worden waren, und schenkte seinen Unterthanen Getreide zur Nahrung und zur Saat, er ließ

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 127

1879 - Leipzig : Teubner
Friede zu Nimwegen 1678. 127 Froben ein Bein ab, so daß er nach einer Stunde starb. Froben hatte also nicht, wie gewöhnlich erzählt wird, mit dem Kurfürsten das Pferd getauscht. Dies that gleich nach Frobeus Fall der Leibjäger Uhle; und kaum war der Tausch geschehen, so stürzte der Schimmel getroffen nieder, und Uhle ward zweimal am Schenkel verwundet. Die Brandenburger erfochten einen vollständigen Sieg, wozu der tapfere Marschall Derflinger, der früher Schneidergeselle gewesen sein soll, viel beitrug (28. Juni 1675). Das war die erste offene Feldschlacht, welche die Brandenburger für sich allein gewannen, und zwar gegen ein Kriegsvolk, das seit dem 30jäh-rigen Kriege für das tapferste in Europa galt. Der Kurfürst hatte beim Beginn des Treffens zu feiueu Leuten gesagt: „Das sollt ihr wissen, mit Gott kann man große Thaten thun". In den nächsten Jahren nahm der große Kurfürst den Schweden ganz Vorpommern ab. Der Krieg gegen Frankreich aber wurde während dieser Zeit in den Niederlanden und am Oberrhein lässig und mit geringem Erfolge geführt. Schon seit 1675 waren die Abgeordneten aller kriegführenden Mächte in Nimwegen zu Friedeusunterhaudluugen zusammengetreten, die sich aber fruchtlos drei Jahre lang hinzogen. Endlich kam im I. 1678 der Friede zu Nimwegen zu Stande. Ludwig schloß kluger Weise den Frieden mit jedem einzelnen seiner Gegner und erreichte dadurch, daß die später Abschließenden sich härtere Bedingungen gefallen lasten mußten. Holland, das sich zuerst zum Frieden verstand, verlor nichts. Spanien erhielt in den Niederlanden 4 im Aachener Frieden abgetretene Städte zurück und überließ dagegen 14 andere zum Theil feste Städte an Frankreich, sowie die Franche-Comtö, die jetzt vom deutschen Reiche getrennt wurde. Der Kaiser verlor Freiburg im Breisgau und Hüningen. Zuletzt blieb nur noch der Kurfürst von Brandenburg übrig. Von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte er in dem Frieden zu St. Germain en Laye 1679 alle feine Eroberungen in Pommern an Schweden zurückgeben, mit Ausnahme eines kleinen Landstrichs am rechten Oder-user. Er unterzeichnete den Friedensvertrag mit blutendem
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